Back in Germany, but my heart is still in India.
Das drückt meinen aktuellen Gefühlszustand ganz gut aus.
Nachdem ich in den letzten Tagen die Urlaubfotos und Videos sortiert habe, habe ich die grandiose Zeit im wundervollen Indien nochmal Revue passieren lassen.
Aber trotz der vielen Fotos und Videos, die immer wieder schöne Erinnerungen hervorrufen – es sind die Momente die sich ins Herz einbrennen und dazu zählen die vielen schönen Begegnungen mit den Einheimischen. Inder lachen gefühlt immer – so viele gut gelaunte Menschen stecken mit ihrer positiven und entspannten Ausstrahlung einfach an.
...und mit ihrem Kopf wackeln. Die Inder wackeln ständig mit dem Kopf, aber nicht wie wir Europäer eindeutig - es ist eher dezent und filigran. Damit drücken sie ein „Ja“, „Nein“ und/ oder „Vielleicht“ aus - einfach mal alle Optionen offen lassen.
Mit Indien habe ich jahrelang gehadert. Als Teenie habe ich Bücher und Filme über Indien verschlungen, ich liebte die Beschreibungen und Fotos des bunten und quirligen Landes. Mit Mitte zwanzig ging es das erste Mal für mich nach Asien/ Thailand und ein paar Jahre später nach Vietnam. Danach hatte ich erstmal genug vom manchmal doch anstrengenden reisen durch Asien. Ich zog erstmal die USA und Karibik vor, bis mich dann immer mehr das Fernweh plagte. Dann folgten jedoch teilweise Horrorgeschichten über Vergewaltigungen aus dem siebtgrößten Land der Welt, so dass ich Indien hinten anstellte.
Mittlerweile sind ein paar Jahre verstrichen, ich bin raus aus der „Komfortzone“ und auf der Suche nach außergewöhnlichen Reisezielen, Zielen mit denen man sich u.a. geschichtlich und kulturell auseinander setzen muss oder die nicht jedermann/ frau aufm Schirm hat.
Indien kam da letztes Jahr als Reiseziel wie gerufen - auch weil ich seit Jahren Yoga praktiziere und mich seit letztem Jahr mit der ayurvedischen Ernährungs- und Lebensweise auseinandersetze.
Über Indien hab ich die letzten Jahre alles gehört und gelesen – von „einmal und nie wieder“ bis hin zu „mein absolutes Lieblingsland“.
Aber wie so oft sollte man sich selber ein Bild von etwas machen und nicht einschüchtern lassen. Alle Vorhersagen, gerade in Bezug auf den Sicherheitsfaktor oder Magenprobleme, haben sich bei uns nicht bestätigt und zeigt mir mal wieder das ich öfters auf mein Herz hören soll.
Ich kann natürlich nur von der Region Kerala sprechen – aber wir haben so viele positive Erfahrungen mit den Einheimischen gemacht, uns nie unwohl oder unsicher gefühlt und einfach so herzliche Leute kennengelernt.
Indien ist ein Land der Kontraste – und genau das möchte ich auch auf meinen Reisen haben, einen Kontrast zum strukturierten Deutschland. Exotische Küchen und andere Kulturen kennen zulernen machen doch erst den Reiz aus.
Kulinarisch zählt Indien aufjedenfall zu meinen Lieblingsländer. Köstliche Geschmackserlebnisse gepaart mit exotischen Aromen zaubern eine märchenhafte Küche. In Südindien zeichnet sich dies durch scharfe und zumeist vegetarische Curries aus.
Eine Mahlzeit im indischen und ayurvedischen gilt als ausgeglichen wenn sechs Geschmacksrichtungen vorhanden sind: süß, salzig, sauer, würzig, bitter und zusammenziehend. Gerichte werden im Süden des Landes oftmals auf einem Bananenblatt angerichtet – zumindest ein ökologischer Aspekt im vermüllten Indien.
Das Essen vermissen wir beide auch noch am meisten. Wir haben jeden Tag sooo lecker, abwechslungsreich und ausgiebig gegessen und hatten magentechnisch keinerlei Probleme.
Landschaftlich hat uns das Land auch so viel geboten – wir hatten einen Mix aus Städten, Stränden, Bergen, Teeplantagen und Nationalparks. Sehr vielfältig, traumhaft und teilweise nicht überlaufen.
Natürlich ist Indien auch chaotisch - aber erzeugt dieses Chaos nicht auch Gelassenheit, Vielfalt und Kreativität?! Und durch seine spirituelle Ader gleicht es das vielleicht auch wieder aus - Hinduismus, Yoga, Ayurveda sind nur ein paar Beispiele.
Vergessen darf man natürlich nicht das riesige Müllproblem. Wir waren teilweise wirklich sprachlos, aber wo fängt man in einem Land an in dem es kein Recycelsystem bzw. eine Müllabfuhr gibt? Jeder Haushalt verbrennt seinen entstanden Müll selber oder wirft ihn einfach hinters Haus. Wir als Reisende können natürlich schon viel dazu beitragen Müll zu vermeiden.
Es gibt noch so viel zu entdecken im siebtgrößten Land der Welt – daher steht Indien auch für 2020 wieder auf meiner Reiseliste.
Danke Indien für eine unvergessliche Zeit.
"Den Versuch zu begreifen, weshalb man Indien liebt, ist ebenso sinnlos wie der Versuch zu erklären, weshalb man das Leben liebt."
- Anna Katharina Fröhlich,
Kream Kroner 2010 -
Kommentar schreiben
Holger (Freitag, 19 April 2019 07:59)
Hallo Sonja,
wieder einmal eindrucksvolle Bilder und Berichte über Land und Leute. Es macht jedes mal riesen Spaß dir auf deinen Reisen zu folgen.
Wir wünschen dir frohe Osterfeiertage.
LG Stephanie und Holger
Vera (Sonntag, 05 Mai 2019 14:17)
So toll geschrieben, ich möchte sofort zurück mit dir �